Ab und zu mache ich mal ein paar Experimente in der Küche. Jüngst wollte ich mich mal an das Thema Sauerteig herantasten, aber habe schnell festgestellt, dass das gar nicht so einfach ist. Sauerteig „herzustellen“ ist kompliziert, denn der Teig bzw. die Baktierien darin, müssen für definierte Zeiten bei bestimmten Temperaturen arbeiten können.

Nun bin ich ja nicht gerade darauf aus, den Teig auf die Heizung zu stellen und immer nachzumessen, ob es zu warm/kalt ist. Was liegt also näher, als sich eine Gärkammer zu bauen? Nichts leichter als das, ein paar Sperrholzplatten, dazwischen Styropor als Dämmung und schon ist ein schönes und durchaus preiswertes Kistchen gezimmert.
Bleibt lediglich das Problem der Steuerung. Wie heizen? Wie Temperatur messen? Wie regeln?

Lange Rede kurzer Sinn:

Wie heizen?
Dazu nutze ich ein keramisches PTC Heizelement, 12V/150W (in der Bucht <10 EUR). Diese Elemente werden verdammt heiss und sind in der Regel nicht mit einer Temperaturregelung gegen Durchbrennen ausgestattet, dürfen also nicht ohne Lüfter zur Kühlung/Wärmeabfuhr betrieben werden.

Wie Temperatur messen?
Wird mittels eines LM35Z erledigt.

Wie regeln?
Das übernimmt ein ATmega 328p, Programmierung kann bequem über die einschlägigen Tools erfolgen. Hier tut es natürlich auch die Arduino IDE.

Was kam dann nach der Umsetzung dabei raus?
Eine in Sperrholz gezimmerte Kiste, die mit 1cm Styropor gedämmt (mit Holzleim auf die Sperrholzplatten geklebt) wurde. Die Stromversorgung erfolgt mit einem 12V/200W Netzteil (in der Bucht <15 EUR, je nach Modell und Typ).
Die Steuerung erfolgt über Microtaster auf der Platine (UP, DOWN, ENTER, RESET), Anzeige über ein LCD1602 mit I2C Controller (spart Leitungen ^^).
Der Gäromat heizt auf voreingestellte Temperartur und hält diese dann für einen Zeitraum X.  Nunmehr ist mein Gäromat jedoch auch in der Lage, komplizierte Programme für Teige zu fahren, zB 3 Stufen Sauerteige & Co. Dabei werden verschiedene Temperaturen und Zeiträume selektiert und automatisch geheizt und gehalten.
Das Programm ist soweit selbsterklärend hoffe ich, ich habe bisher nur einige Beispiele umgesetzt, die für mich ausreichend sind. Aktuell nutze ich ohnehin meistens das Hefeteig Programm für meinen Pizzateig 😀
Die Leistung ist ausreichend, von 20°C Anfangstemperatur ist binnen ca 15min auf 33°C für meinen Hefeteig aufgeheizt.

Was ist zu beachten?
Wer den Gäromaten nachbauen möchte muss beachten, dass die Leiterbahnen an den Leistungsklemmen (HEIZUNG und 12V_POWER) für die 150W zum Heizelement NICHT ausreichend sind! Diese müssen mit kurzen Kabelabschnitten (ich verwende 6mm² Lautsprecherkabel) verstärkt werden, sonst brennen sie direkt durch, wenn die Heizung eingeschaltet wird.
Weiterhin ist das MosFET für Heizung (Q2) mit einem passenden Kühlkörper zu versehen (das MosFET für den Lüfter Q3 kommt ohne Kühlung aus, da könnte man auch ein kleineres nehmen), ich verwende einfaches Alublech mit eingesägten Schlitzen zur Oberflächenvergrößerung. Das wird nur mäßig heiss.
Der Lüfter sollte unter das Heizelement gesetzt werden und die Luft von unten durch blasen. Dazu den Lüfter auf Abstandhalter setzen, sonst ist Essig mit Luftdurchsatz 😉

Download Eagle Schaltplan und Arduino IDE Programm:
Gaeromat.zip

Testmenü

Bild 2 von 4