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Archiv für August 2025

Nostalgie trifft Datensicherung

Viele Retro-Fans kennen das Problem: In irgendeiner Kiste liegen noch Originaldisketten vom C64 – Spiele, selbstgeschriebene BASIC-Programme oder liebevoll zusammengebastelte Demos aus den 80ern.
Die Disketten funktionieren noch, aber wie lange? Magnetische Medien altern, und es wäre schade, diese digitalen Schätze zu verlieren.
Also muss eine Lösung her, um den Inhalt zu sichern – am besten als Disk-Image auf den modernen PC.


Welche Alternativen gibt es – und warum sind sie oft schlechter?

  1. Direktdownload aus dem Internet

    • Vorteil: schnell und einfach.

    • Nachteil: Dein Original ist vielleicht eine seltene Version oder enthält persönliche Daten – die wirst du online kaum finden.

  2. SD2IEC

    • Moderne Lösung, um SD-Karten am C64 zu nutzen.

    • Nachteil: Liest keine Originaldisketten ein, sondern nur Dateien im C64-Format. Kein Ersatz für echte Disk-Images.

  3. 1541-Emulator-Hardware (Ultimate II+, Pi1541)

    • Vorteil: Kompatibel mit D64-Images.

    • Nachteil: Kann nicht direkt die Daten von echten Disketten auf den PC übertragen.

Fazit: Wer echte Disketten archivieren möchte, braucht direkten Zugriff auf ein Commodore 1541-Laufwerk – und hier kommt das XUM1541 ins Spiel.


Was ist das XUM1541?

Das XUM1541 ist ein Adapter, der Commodore-IEC-Laufwerke wie das 1541, 1571 oder 1581 direkt per USB an den PC anschließt.
Damit lassen sich Disketten sektorweise auslesen oder sogar zurückschreiben – ganz ohne Umweg über den C64.
Es gibt fertige Adapter im Handel, man kann sie aber auch selbst löten (Schaltpläne sind frei verfügbar).


Die Software: OpenCBM

Damit der PC mit dem Laufwerk sprechen kann, benötigt man OpenCBM – ein plattformübergreifendes Toolset für Windows, Linux und macOS.
Es bietet Kommandozeilenprogramme, um:

  • Disketten zu formatieren

  • Images zu erstellen

  • Images auf Disketten zu schreiben

  • einzelne Dateien zu übertragen


Installation von OpenCBM

Unter Linux (Debian/Ubuntu)

sudo apt install opencbm

Manchmal ist zusätzlich eine Gruppenzugehörigkeit (plugdev oder uucp) nötig, um auf USB-Geräte zuzugreifen.

Unter Windows

  1. OpenCBM-Paket von der offiziellen Seite herunterladen.

  2. USB-Treiber (libusb) installieren.

  3. OpenCBM-Befehle in die PATH-Variable aufnehmen (optional, aber praktisch).


Wichtige OpenCBM-Befehle

Hier eine Auswahl der meistgenutzten Befehle für den Alltag:

  • Formatieren einer Diskette

    cbmformat 8 "MEINNAME,00"

    (8 ist die Geräte-ID des Laufwerks)

  • Disketten-Image erstellen

    d64copy 8 mein_image.d64
  • Image zurück auf Diskette schreiben

    d64copy mein_image.d64 8
  • Datei von Diskette kopieren

    cbmcopy 8 datei.prg .
  • Datei auf Diskette schreiben

    cbmcopy datei.prg 8

Tipps & Tricks

  • Sicherungsstrategie: Wenn du mehrere Disketten sicherst, nutze eine klare Namensstruktur wie spielname_original.d64.

  • Reinigung: Vor dem Einlesen das Laufwerk und die Disketten vorsichtig reinigen – spart Ärger bei Lesefehlern.

  • Fehlerhafte Disketten: Manchmal hilft mehrmaliges Auslesen, um defekte Sektoren zu rekonstruieren.


Fazit

Mit dem XUM1541 und OpenCBM kannst du deine alten Commodore-Disketten nicht nur retten, sondern auch komfortabel auf moderner Hardware weiterverwenden.
Die Einrichtung ist mit ein wenig Geduld machbar, und der Lohn ist ein Stück digitaler Geschichte, das nicht verloren geht.

Nostalgie kann man nicht kaufen – aber man kann sie sichern.

1. Wenn GUI-Änderungen nerven

Viele langjährige Thunderbird-Nutzer kennen das Problem:
Mit fast jedem größeren Update verändert sich das Aussehen der Benutzeroberfläche.
Menüs wandern, Buttons sehen anders aus, Abstände wirken ungewohnt – und der geliebte „Classic Look“ scheint mit jeder Version weiter zu verschwinden.

Wer sich nicht jedes Mal an ein neues Layout gewöhnen möchte, kann auf eine wenig bekannte, aber sehr mächtige Möglichkeit zurückgreifen: CSS-Anpassungen direkt in Thunderbird.


2. Thunderbird lässt sich optisch anpassen

Thunderbird basiert – wie Firefox – auf der Gecko-Engine.
Die gesamte Oberfläche wird intern mit XUL (XML User Interface Language) aufgebaut, und deren Darstellung wird durch CSS gesteuert.
Das heißt: Mit eigenen CSS-Dateien kann man fast jedes Element umgestalten, verschieben oder ganz ausblenden.


3. Was steuert CSS in Thunderbird?

CSS (Cascading Style Sheets) ist in Webseiten der Standard für Layout und Design.
In Thunderbird gilt das Gleiche – nur beziehen sich die CSS-Regeln nicht auf HTML-Elemente, sondern auf die XUL-Elemente der Oberfläche.
Man kann damit u.a.:

  • Buttons ausblenden oder umplatzieren

  • Menüs verschieben

  • Abstände anpassen

  • Farben, Rahmen und Hintergründe verändern


4. Auf Elemente zugreifen und sie verändern

Um gezielt Änderungen vorzunehmen, muss man die IDs oder Klassen der Oberfläche kennen.
Diese lassen sich mit den Entwicklerwerkzeugen von Thunderbird herausfinden (ähnlich wie im Browser-Inspektor).

Vorgehensweise:

  1. CSS-Ordner anlegen
    Im Thunderbird-Profilordner den Unterordner chrome erstellen (falls nicht vorhanden).

  2. Datei userChrome.css erstellen
    In diesen Ordner die Datei userChrome.css legen, in der alle Anpassungen stehen.

  3. CSS-Anpassungen aktivieren
    In den Thunderbird-Einstellungen unter Allgemein → Konfiguration bearbeiten den Wert toolkit.legacyUserProfileCustomizations.stylesheets auf true setzen.

  4. Thunderbird neu starten
    Änderungen werden erst nach einem Neustart sichtbar.


5. Beispiel: Classic Look wiederherstellen

Das folgende CSS passt Thunderbird optisch an den klassischen Stil an.
Es blendet unnötige Elemente aus, verschiebt Menüs und Toolbars und sorgt für eine aufgeräumte Oberfläche.

Speichere den Code als userChrome.css im Profilordner unter chrome:

/* 1. "Bereiche"-Button ausblenden */
#spacesPinnedButton {
display: none !important;
}

#unifiedToolbarContent {
padding-inline-start: 0 !important;
margin-inline-start: 0 !important;
}

/* 2. Menüleiste ganz nach oben verschieben */
#toolbar-menubar {
order: -1 !important;
-moz-box-ordinal-group: 0 !important;
}

/* 3. Schnellfilter-Box nach rechts verschieben */
#quick-filter-bar > * {
order: 0;
}

#qfb-qs-textbox {
order: 99 !important; /* ganz nach rechts */
margin-left: auto !important; /* Abstand zu den Buttons */
}

/* 4. Sichtbare Trennlinie unabhängig von Auswahlhintergrund */
#threadTree {
border-bottom: 4px solid color-mix(in srgb, currentColor 25%, transparent) !important;
}

#messagePaneSplitter {
background: none !important;
min-height: 0 !important;
}

/* 5. ThreadPaneHeaderBar komplett ausblenden */
#threadPaneHeaderBar {
display: none !important;
}

/* 6. Quick Filter Buttons ausblenden */
#qfb-tags,
#qfb-inaddrbook,
#qfb-starred,
#qfb-sticky {
display: none !important;
}

/* 7. Toolbar-Buttons in den Tab verschieben */
toolbar {
order: -1;
}

6. Fazit

Mit ein paar gezielten CSS-Zeilen lässt sich Thunderbird optisch deutlich entschlacken und dem vertrauten „Classic Look“ annähern.
Der große Vorteil: Man behält volle Kontrolle über die Oberfläche – selbst wenn Mozilla im nächsten Update wieder am Design schraubt.

Wer einmal damit angefangen hat, merkt schnell: Thunderbird-CSS ist der Schlüssel zu einer Oberfläche, die genau so aussieht, wie man sie will.